Das Jahr 2021 war nicht nur schwierig, liebe Vereinsmitglieder und Tierschützer. Der genderunfreundlichen Anrede wird später eine kleine Passage gewidmet.
Also, 2021 war es zuweilen auch lustig und zum Nachdenken anregend.
Nehmen wir unsere Telefonate, den Mailverkehr oder die Chatinhalte. Die schriftliche und telefonische Kommunikation mit Amtspersonen oder solchen, die dahin streben, ist ausgenommen. Etwas Lustiges. Es kam ein Angebot, das unser Tierheimteam gern weitergegeben hätte: eine Ente. Nein, nicht als Fundtier oder als Ente in Not. Denn diese hatte sie schon überstanden. Sie war geschlachtet, eingefroren und rechtzeitig vor Weihnachten aufgetaut worden. Doch es gab Probleme in der Familie. Der Entenbraten fiel aus. Aber wohin mit der nackten Toten? Ich würde sie dem Tierheim geben, teilte die Anruferin zwei Tage nach dem Fest mit. Unser Team ist immer sehr höflich. Warum dem Tierheim? Wäre das nicht besser eine Spende für die Potsdamer Tafel?
Alle Sachspenden, die uns erreichten, waren wie immer gutgemeint, waren in der großen Mehrzahl unseren Tierpflegerinnen eine wirkliche Hilfe und trugen zum Wohlbefinden der Tierheimschützlinge bei. Manchmal aber musste wohl ein Haushalt grundgereinigt und lange Gebrauchtes weggeschafft werden. Doch wohin mit solchen Katzendecken oder Hundebetten? Oder mit den Kratzbäumen, an denen die Kätzchen sich sichtbar ausgetobt haben? Ins Tierheim! Die freuen sich! Nicht wirklich. Ein paarmal musste der vereinseigene Transporter zu einem bekannten städtischen Entsorgungsunternehmen gesteuert werden. Doch bitte, ziehen Sie daraus nicht die falschen Schlüsse. Ohne Ihre Spenden wären unser Verein und das Tierheim schnell am Ende.
Wussten Sie eigentlich, dass wir auf der ganzen Welt bekannt sind und wertgeschätzt werden? Ob in London, Buenos Aires, Singapur, Hongkong oder Bangkok – rund um den Erdball lebten superreiche Greise, deren Vermächtnisse uns fast täglich per Mail kundgetan werden. Wir reden von Summen zwischen 10 Millionen und hunderten Millionen Euro. Allein der arbeitsreiche Alltag hielt uns bisher von den dazu nötigen Gängen ab. Aber hier sei ein Geheimnis verraten: Die tierliebenden Omas und Opas aus Potsdam und der Umgebung sind auch sehr klug. Bevor ihre mühsam ersparten Groschen in die Staatskasse wandern, weil sie keine Erben haben, bedenken sie manchmal unseren Tierschutzverein. 2021 waren es zwei Erbschaften! Liebend gern hätten wir uns schon zu Lebzeiten herzlich bedankt. Was sollen wir tun? Am Ende bleibt uns nur das Niederlegen eines Blumenschmucks auf dem Friedhof.
Ohne Erbschaften würde es unser tolles Tierheim, das im Herbst sein einjähriges Bestehen hatte, nicht geben. Und ohne Erbschaften wird es unmöglich sein, das Tierheimareal so zu gestalten, dass es allen Tieren in Not und allen Tierschutzbelangen in unserem Wirkungskreis gerecht werden kann. Unsere Rücklagen und die zwei Erbschaften von 2021 machen es möglich, im Frühjahr des neuen Jahres die Bauarbeiten an einem weiteren von noch vier zu sanierenden Gebäuden zu beginnen. Wir werden mit dem nächsten Haus weit kommen. Denn unter Ihnen sind viele ehrenamtliche Helfer, die sich 2021 fleißig eingebracht haben und sich weiter einbringen wollen.
Was war noch? Ach ja, das Gendern. Dem Autor dieser Zeilen erschließt sich nicht, was Sonderzeichen wie * oder Satzzeichen wie : mitten in einem Wort bedeuten. Oder das große I mittendrin. Bekommen jetzt alle Sonder- oder Satzzeichen eine neue Bedeutung? Zum Beispiel diese: #>|\¬ oder ;!-? Das erfordert nicht nur einen Standpunkt, sondern Forschung! Denn wer weiß, was noch kommt! Einfach gestrickt wie wir sind, unterscheiden wir unsere Schützlinge im Tierheim nach Katze oder Kater, nach Hündin oder Rüde, egal, was diese davon halten. Aber wir gehen mit der Zeit und erwägen, die Namen der Tiere in unseren Vermittlungsanzeigen um *:I#>|\;!-? zu ergänzen. Damit Sie eine bessere Orientierung haben. Sicher ist sicher.
Auf ein neues erfolgreiches Jahr!
Günter Hein